Sozusagen das Offensichtliche zuerst 😃
Natürlich kann man die Webseiten Baukästen der diversen Internet-Provider nutzen. Meine Webseite ist von STRATO gehostet und auch hier gibt es Baukästen.
Baukästen habe ich zu Beginn (2002) auch genutzt, weil es die einfachste Möglichkeit war ohne weitere Kenntnisse eine Webseite auf die Beine zu stellen. Aber da Computer und die Arbeit damit zu meinen Hobbys gehört, war ich auf der Suche nach einem Webseiten-Design Programm, das einfach zu bedienen ist, mir aber die als notwendig erachtete Gestaltungsfreiheit bietet.
Lange Zeit nutzte ich „Freeway 7“. Eigentlich ein grandioses Programm, aber leider kam für Freeway 7 unter Mac OS Catalina (10.15) das Aus, da es sich um eine 32Bit App handelte, die von Catalina nicht mehr unterstützt wurde. Der große Vorteil von Freeway war die automatische Anpassung der Inhalte an das Gerät auf dem gerade die Webseite betrachtet wird (responsive Design) - also typischerweise PC, Tablet und Smartphone. Freeway war die einzige - mir bekannte - Mac OS App, die dies konnte. Auch mit Sparkle sind responsive Seiten einstellbar, allerdings müssen diese noch „von Hand“ bearbeitet werden.
Nun habe ich bei meiner Recherche aber zwei Dinge gelernt. Zum einen ist diese Automatik offenbar bei Profis gar nicht so willkommen, weil man Webseiten für die einzelnen Device-Größen separat erstellt und zum anderen nutzt man heute nicht mehr viele Einzelseiten für die jeweiligen Themen, sondern eine gaaaaaanz lange Seite, bei der man durch scrollen zum jeweiligen Thema kommt. Das soll einen positiven psychologischen Effekt haben (na ja, so liest man 😊) Ein bisschen davon habe ich versucht bei dieser Website umzusetzen 😊.
Als nächstes geht es um die Frage: Nur Webdesign oder ein „Content Management System (CMS)“? Laut Wikipedia ist „ein Content-Management-System eine Software zur gemeinschaftlichen Erstellung, Bearbeitung und Organisation von Inhalten (Content)“ (s. Link). Das kann toll und nützlich, vielleicht sogar notwendig sein, aber für meine Zwecke einer privaten Homepage ist ein solches System einfach übertrieben und viel zu mächtig.
In die Gruppe der CMS fällt auch „Wordpress“, was von sehr vielen Providern als Webdesign Applikation standardmäßig und kostenlos angeboten wird. Heutzutage wird ca. ein Drittel aller Webseiten weltweit mit Wordpress erstellt. Wordpress ist ursprünglich „nur“ eine WebApp für Blogs, die aufgrund aber-tausender angebotener Plugins ein ziemlich mächtiges Werkzeug geworden ist, mit dem man heute einfach alles machen kann.
Aber es gibt auch Nachteile. Mächtige Werkzeuge wie Wordpress sind so umfangreich und kommen mit umfangreichen Daten und Code, der irgendwo gespeichert werden muss. Umfangreiche Webseiten mit vielen Daten und Code, der im Hintergrund beim Seitenaufruf geladen werden muss, sind langsamer beim Laden - was wiederum eine Reihe von Nachteilen mit sich bringt. Abgesehen von der Geduld des Betrachters sind Ladezeiten auch ein Kriterium für die Rangfolge der Ergebnis-Darstellung bei Suchmaschinen. Aber vor allem sind mit Wordpress erstellt Webseiten durch die offene Struktur mit der Möglichkeit der Einbindung von Plugins angreifbar! Es gibt sogar einen Service im Internet, der testet, ob eine andere Webseite mit Wordpress erstellt wurde und welche „Themes“ genutzt werden, um eben mit dieser Information die Webseite angreifen zu können. Um das wieder zu verhindern, existieren Plugins, die nur den Zweck haben, zu verschleiern, dass die Webseite mit Wordpress erstellt wurde. Mit einer „zu Fuß“ erstellten Webseite ist diese Gefahr deutlich geringer (inwieweit das auf die Homepage Baukästen der jeweilige Internet-Provider zutrifft, kann ich allerdings nicht sagen). Ein weiterer aus meiner Sicht gravierender Nachteil von Wordpress ist, dass sich um Wordpress herum eine ganze Industrie gebildet hat. Wordpress selbst mag kostenfrei sein, die Plugins oder Themen (Themes) müssen aber für die Nutzung der ganzen Funktionalität zu einem großen Teil bezahlt werden und das vielfach im Abonnement, als jährlichen Nutzungsgebühren, die einen erklecklichen Umfang annehmen können. So 50€ pro Jahr und Plugin kann schon mal anfallen. Abonnements sind mir aber ein Graus (Ausnahmen bestätigen die Regel). Ein weiterer Grund für mich, von Wordpress Abstand zu nehmen. Natürlich kann man auch mit den kostenlosen Plugins und Themes arbeiten. Aber wie es immer so ist, wenn man sich hobbymäßig dann etwas intensiver mit einer App beschäftigt: irgendwann will man doch die ganze Funktionalität nutzen - und dann wird es teuer.
Kurzum habe ich im Apple AppStore eine App zur Erstellung von Webseiten gesucht und dabei einige gegen meine Ansprüche getestet.
Tipp: nicht für alle Apps hält der AppStore eine kostenfreie Demoversion bereit. Oftmals findet man diese aber auf der Homepage des Herstellers, die im AppStore angegeben ist. Manchmal ist auch die Demoversion für den Hausgebrauch ausreichend.
Jedenfalls kam ich somit auf Sparkle. Von den überschaubar vielen Webdesign Apps im AppStore für mich einfach am brauchbarsten.
Sparkle kommt in verschiedenen Versionen. Auch eine kostenlose Version ist im AppStore erhältlich, die allerdings einen Disclaimer auf jede Seite schreibt. Dann gibt es Standard und Profi-Versionen als Kaufversion - aber auch im Abonnement.
Ja, ich bin gegen Abonnements 😫, aber keine Regel ohne Ausnahme. Bei Sparkle habe ich eine Ausnahme gemacht. Das garantiert mir auch Upgrades auf neue Versionen. Und die Entwickler von Sparkle sind fleißig und basteln kontinuierlich an neuen Features. Außerdem kann ich nur das vielfache Lob auf den hervorragenden Service des Entwickler-Teams bestätigen. Hat man eine Frage oder ein Problem, so findet man im Community-Blog eine Antwort - oder ein Entwickler meldet sich binnen kürzester Zeit (in der Regel am gleichen Tag)! Das habe ich in dieser Güte noch bei keinem anderen Produkt gesehen! Aber auch ein Grund, das Abonnement einzugehen. 😀
Die Entwickler von Sparkle rühmen sich, ein Tool bereitzustellen, mit dem man beliebige Webseiten ohne jegliche HTML-Programmierung, CSS (Cascading Style Sheets) oder Java-Skripten gestalten kann. Und das ist ihnen aus meiner Sicht absolut gelungen. Außerdem bietet Sparkle natürlich im Editor WYSIWYG (What you see is what you get). Lediglich besondere Effekte (beispielsweise das Abspielen von so genannten Lottie-Files) ist im Editor natürlich nicht möglich, aber auch nicht sinnvoll. Um die Wirkung von Effekte zu sehen muss man in die Vorschau wechseln, wobei dann sogar verschiedene Browser parallel genutzt werden können, um das Verhalten zu testen. Die Vorschau ist besonders: Sie ist aktiv und sozusagen online. Wenn man sich die Vorschau auf einen zweiten Bildschirm zieht und in Sparkle weiter am Design arbeitet, so wird die Vorschau ohne weiteres Zutun automatisch die Änderungen in Sparkle online wiedergeben.
Ein sehr nützliches Feature von Sparkle ist die Live-Vorschau. Diese funktioniert mit einem in Sparkle integrierten Web-Server, der die erstellten Seiten im lokalen Netzwerk allen Geräten über einen Browser zur Verfügung stellt. So kann man nicht nur selbst sein Machwerk kontrollieren, sondern andere gleichzeitig auch. Dieser eingebaute Server kann nicht nur gleichzeitig verschiedene Browser bedienen, sondern auch verschiedene Geräte und deren zugeordnete Layouts, wie z.B. Breite oder Extrabreite Desktops und Tablets etc. Jede Änderung die man im Editor durchführt wird live in den Browser nachvollzogen.
Eine unheimlich hilfreiche Funktion. So arbeite ich im Editor an meinem iMac, parallel sehe ich die Vorschau auf deinem extrabreiten zusätzlichen Monitor und auf dem iPad. Jeder Tastendruck im Editor führt sofort zu einer Reaktion auf dem entsprechenden Ziel-Gerät.
Natürlich wird das Ergebnis CSS und HTML-Code enthalten, aber es geschieht „unter der Oberfläche“. Dabei bietet Sparkle alle nur erdenklichen Möglichkeiten zur Gestaltung - inkl. der Erstellung von Blogs, Bilder Galerien und tollen Effekten. Wer’s braucht kann aber auch in Sparkle noch eigenen HTML Code hinzufügen oder externe Elemente aufnehmen.
Das Einbetten von HTML-Code von anderen Tools ist ebenfalls möglich - jedoch im normalen Sparkle Editor leicht eingeschränkt. Uneingeschränkt geht das in der Professional Edition, die man sich für diesen Zweck als Option einmalig zukaufen muss. Aber das ist wirklich nur dann notwendig, wenn man ausgefallene Extra-Wünsche auf seiner Website realisieren möchte.
Fazit: Ein absolut empfehlenswertes Tool, sowohl für den Anfänger in Sachen Web Design, wie auch für den professionellen Web Designer.